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Ein Herzensort und ein Herzenshund – Unser Aufenthalt an der Ochsenbauchbucht


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Unsere Reise führte uns an einen Ort, der schon lange auf unserer Wunschliste stand – die sagenumwobene Ochsenbauchbucht in Griechenland, auch bekannt als Voidokilia Beach. Für mich war es ein echter Herzenswunsch. Wir hatten schon viele Bilder davon gesehen – perfekt rund, fast wie gemalt. Doch was wir dann mit eigenen Augen sahen, übertraf alles: Ein Ort wie aus einem Traum. So vollkommen geformt, dass man meinen könnte, ein Künstler habe mit Zirkel und Lineal Hand angelegt.


Am Dienstag kamen wir auf dem nahen Campingplatz Endios an – ein moderner, gepflegter Platz mit allem, was das Herz begehrt: Neue Sanitäranlagen, Regenbrause-Duschen, ein kleiner Laden und eine familiäre Atmosphäre. Das Restaurant hatte leider geschlossen, aber wir waren gut ausgestattet mit Marktleckereien. Andri hatte ja den halben Markt leergekauft. Der Platz war besonders bei Surfern beliebt – und wir fühlten uns von Anfang an willkommen.


Doch das eigentliche Herzstück unseres Aufenthalts folgte am nächsten Tag:

Der 12. Geburtstag unseres geliebten Beni.

Zwölf Jahre – eine stolze Zahl für unseren kleinen, tapferen Hund, der uns seit so vielen Jahren begleitet. Ein Freund, ein Weggefährte, ein Familienmitglied. Wir wissen nicht, wie viele Geburtstage wir noch gemeinsam feiern dürfen. Und vielleicht war es gerade deswegen ein so besonderer Tag – voller Dankbarkeit, Liebe und leiser Wehmut.

Zur Feier des Tages gönnten wir uns eine Taxifahrt zur berühmten Bucht – etwa sechs Kilometer entfernt. Unser griechischer Fahrer war pünktlich, freundlich und redselig, und nach einer kurzen Fahrt standen wir am Ufer dieses perfekten Halbkreises aus Sand und Meer. Mit Sonnenschirm, Strandtüchern, kühlen Getränken und ein paar Snacks machten wir es uns gemütlich. Die Sonne wärmte uns, das Meer glitzerte, und wir tauchten ein – im wahrsten Sinne des Wortes. Beni allerdings war alles andere als begeistert, dass wir beide gleichzeitig im Wasser waren. Er heulte, jaulte, rief uns auf seine ganz eigene Weise zurück an den Strand. Ein Verhalten, das wir so nicht kannten. Vielleicht war es das Alter. Vielleicht einfach die enge Bindung. Also wechselten wir uns mit dem Baden ab, und Beni war wieder happy. Am Nachmittag ging es mit dem Taxi zurück zum Campingplatz – und abends wurde gefeiert: mit selbergemachten Hacktätschli von Andri, Kerzenlicht und Geschichten aus den elf gemeinsamen Jahren. Geschichten von Abenteuern, von langen Wanderungen und treuen Blicken – und dieser bedingungslosen Liebe, die nur ein Hund schenken kann.

Beni, du bist das Beste, was uns passieren konnte.


Danke, dass du an unserer Seite bist – noch immer neugierig, fröhlich, voller Lebensfreude. Deine Energie überrascht uns jeden Tag aufs Neue. Du genießt diese Reise so sehr – springst durch den Sand, beobachtest gelassen die griechischen Katzen und verstehst dich mit jedem Hund. Zum Abschluss des Tages öffneten wir eine Flasche des besten Weins aus dem Campingladen, stießen auf Beni an – und auf das Leben. Es war einer dieser Abende, an dem einem bewusst wird, wie kostbar Zeit ist. Und wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu leben.


Sturm, Sand und Stärke

Der nächste Tag brachte Kontrast: Der englische Surfer vom Nachbarplatz warnte uns vor starkem Wind – zum Glück nahmen wir ihn ernst. Innerhalb weniger Stunden zog ein heftiger Sturm über uns hinweg: Windböen bis 70 km/h, dann ein plötzlicher Regenguss und schließlich ein Saharastaub-Sturm, der alles in ein gespenstisches, gelbliches Licht tauchte. Die Welt wirkte für einen Moment als würde sie untergehen.

Wir verbrachten zwei Tage im Camper – kochten, spielten Karten, arbeiteten an Projekten, redeten viel – und rückten noch ein Stück näher zusammen. Manchmal sind es gerade die Tage, an denen draußen alles tobt, die drinnen am friedlichsten sind.


Am Sonntag war der Spuk vorbei. Unser Camper war übersät mit Sand, Nadeln und Staub – doch mit einem Wasserschlauch vom Campingplatz konnten wir ihn zumindest grob reinigen. Und dann kam der nächste Höhepunkt:


Die Burg über der Bucht

Wir wollten unbedingt noch zur alten Burgruine oberhalb der Ochsenbauchbucht – also frisch Wasser aufgefüllt, bezahlt, alles verstaut, und ab auf die Piste. Die Straße zum Parkplatz war holprig, doch der Aufstieg lohnte sich. Für Beni wurde es bei der Hitze etwas zu anstrengend – also trugen wir ihn im Rucksack. Und wer ihn dabei gesehen hätte, hätte sicher geschmunzelt: Ein kleiner König auf seinem Thron.


Oben angekommen, erkundeten wir mit einer Schweizer Familie aus Trin die Ruinen. Und dann kam dieser Moment: Wir standen auf der Nordseite der Burg, blickten hinunter – und sahen die Bucht in ihrer vollen Pracht. Genau das Bild, das wir so oft auf Fotos gesehen hatten. Nur diesmal waren wir wirklich da. Mit Gänsehaut und leuchtenden Augen ließen wir die Drohne steigen und machten unzählige Fotos. Ein Ort für die Seele.


Der Abstieg verlief zügig – Beni lief wieder selbst, und wie! Er sprang voran, als wolle er uns zeigen, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.


Abschluss in der Taverne

Nach so viel Natur, Bewegung und Emotion war klar: Wir brauchten eine Taverne. In Pilos, direkt am Hafen, fanden wir eine typische griechische Gastwirtschaft – einfach, authentisch, köstlich. Wir ließen uns Zeit, ließen die Eindrücke sacken, sprachen über Beni, die Bucht, den Sturm – und das Leben.

Jetzt stehen wir in Methoni, direkt am Strand, und erholen uns. Die Wellen rauschen, der Wind streichelt sanft durchs offene Fenster, und Beni schläft tief und zufrieden auf seiner Lieblingsdecke.


Was bleibt, ist Dankbarkeit. Für diese Orte. Für diese Zeit. Und für unseren treuen Gefährten, der unser Herz jeden Tag aufs Neue berührt.




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