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Von der Stille des Sees in den Trubel der Stadt – unser Weg nach Patras


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Der Morgen begann noch ganz ruhig. Sanft glitt unser Bus durch die kurvige Passstrasse, die sich vom Limni Trichonida durch üppige grüne Hügel Richtung Küste schlängelte. Die Sonne warf ein weiches Licht über die Landschaft, und für eine Weile fühlte sich alles so friedlich an, fast ein bisschen zeitlos. Bei der kurfigen Strassen kam mir mein Freund Dani in den Sinn. Er hätte wohl eine grosse Freude gehabt mit seinem Motorrad diese Strasse zu fahren.


Dann – wie aus dem Nichts – tauchte sie auf: die gigantische Brücke von Patras, wie ein Tor in eine neue Welt. Sie wurde einst für die Olympischen Spiele gebaut und ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein teures – 15 Euro Maut, die wir mit einem Schmunzeln bezahlten. Die günstige Fähre wäre zwar eine Alternative gewesen, aber die Brücke ist definitiv spektakulärer und erinnerte uns an die grosse Brücke nach Schweden vor ein paar Jahren.


Als wir den Golf von Patras überquerten, breitete sich unter uns das Meer aus – glänzend, weit, lebendig. Und dann, auf der anderen Seite, lag sie vor uns: Patras. Eine lebendige, laute, chaotische Stadt, die uns gleich mit ihrem Puls in den Bann zog. Gerade noch durch stille Kurven geschaukelt, jetzt plötzlich umgeben von hupenden Autos, knatternden Mopeds und Menschen, die zwischen Bordsteinen und Ampeln ein eigenes Tempo leben. Es war ein Kulturschock – aber einer von der aufregenden Sorte.


Wir fanden einen schattigen Parkplatz direkt am Hafen, mit Blick auf den Leuchtturm. Ein kurzer Kaffee, ein bisschen durchatmen – und dann riefen wir unsere griechischen Freunde an. Alexander und Georges liessen nicht lange auf sich warten. Gemeinsam fuhren wir durch die Stadt, Alexander zeigte uns Ecken, die wir allein wohl nie entdeckt hätten. Er hatte hier studiert – und man merkte, dass Patras für ihn mehr war als nur eine Stadt. Sie war Teil seiner Geschichte.


Am Stadtrand fanden wir ein cooles Restaurant – Burger, Bier und ganz viel Gelächter. Es tat gut, sich mit ihnen auszutauschen, zu hören, wie ihr Leben aussieht, ihre Geschichten, ihre Sicht auf Griechenland. Leider mussten sie sich am Abend verabschieden – der Arbeitsalltag in Athen wartete schon. Mit einer herzlichen Umarmung, vielen guten Wünschen und dem Versprechen, uns bald wiederzusehen, trennten sich unsere Wege.


Wir steuerten einen nahegelegenen Campingplatz an und genossen eine ruhige Nacht – bevor es uns am nächsten Tag wieder in die Stadt zog. Shopping stand an, vor allem für Vorräte, ein paar praktische Dinge – und unser treuer Bus bekam endlich seine wohlverdiente Wäsche. Mit einem Freddo Cappuccino in der Hand beobachteten wir zufrieden, wie die Jungs ihn auf Hochglanz brachten.


Am Nachmittag machten wir uns auf Richtung Camping Melissa – 1,5 Stunden Fahrt, dann standen wir am herrlichen Golden Beach. Der Platz war ruhig, vieles hatte noch geschlossen, aber genau das brauchten wir jetzt: Ruhe. Zeit, den Bus zu pflegen, kleine Reparaturen zu erledigen, unsere Arbeit zu organisieren – und einfach mal nichts zu tun. Der 5G-Empfang war top, unser mobiles Büro lief wie geschmiert. Und zwischendurch? Ein Sprung ins kühle Meer, ein tiefer Atemzug, ein Moment zum Innehalten.


Seit drei Tagen stehen wir nun hier. Unser Blick geht übers Wasser, der Kopf wird wieder klarer. Und während die Sonne langsam untergeht, planen wir den nächsten Stopp: Olympia – ein Ort voller Geschichte und Mythos. Wir sind gespannt, was uns dort erwartet. Doch eines wissen wir sicher: Diese Reise schenkt uns nicht nur Orte, sie schenkt uns Begegnungen, Geschichten und Erinnerungen, die uns begleiten werden – weit über Griechenland hinaus.



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