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Limni Trichonida – Ein Tag voller Wunder und Herzlichkeit

  • Autorenbild: Andri
    Andri
  • 1. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

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Die Reise führt uns weiter Richtung Patras.

Der Morgen beginnt wie aus einem Bilderbuch – wir fahren noch einmal diese traumhafte Küstenstraße entlang, das Meer glitzert, die Luft riecht nach Salz und Freiheit. Jeder Kilometer fühlt sich nach Leichtigkeit an. Doch bald führt uns der Weg ins Landesinnere und die Küste verschwindet, und wir tauchen ein in ein Meer aus grün. Obstplantagen, Olivenhaine, weite Felder. Die Landschaft wirkt sanft und beruhigend.


Nach einer Weile öffnet sich der Blick auf einen stillen See – Limni Trichonida. So ruhig, so friedlich, als würde die Zeit hier anders ticken. Wir beschließen, einen Mittagsstopp einzulegen. Ein kleines Restaurant direkt am Wasser zieht uns magisch an. Im Garten unter alten Bäumen finden wir einen schattigen Platz, Vögel zwitschern, irgendwo plätschert leise eine Quelle. Es wirkt wie ein versteckter Ort, den man nur findet, wenn man ihn nicht sucht.


Der junge Mann, der uns bedient, spricht nur bruchstückhaft Englisch. Doch statt sich zu entschuldigen, lächelt er und winkt mich in die Küche. Und dort steht sie – seine Mutter, eine starke, warme Frau, die mit strahlenden Augen auf ihre dampfenden Töpfe zeigt. Selbstgefangene Fische aus dem See, Hacktätschli wie Zuhause und diesmal sogar vegetarisch mit Zucchini. Ich spüre sofort: Das hier ist keine Speisekarte – das ist Liebe, die durch den Magen geht. Wir bestellen einmal quer durch und setzen uns wieder hinaus in den herrlichen Garten.


Während wir essen – langsam und dankbar – erzählt uns der junge Kellner von einem Wasserfall, ganz in der Nähe. Ein verstecktes Juwel. Wir merken aber schnell: Für heute reicht es, dieser Tag fühlt sich schon jetzt voll an. Also beschließen wir, die Nacht hier am See zu verbringen und den Wasserfall morgen zu entdecken.


Auf Park4Night finden wir einen Platz, wie wir ihn uns nicht schöner hätten ausmalen können. Vor einer prächtigen Villa mit dem Namen „Tata“ parken wir unter einem grossen Baum. Die Sonne neigt sich schon dem Horizont, als uns die Besitzerin neugierig und freundlich begrüßt. Ihr Mann kommt mit einem Sack frischer Eier und Zitronen aus dem eigenen Garten. Wir sind gerührt. Einfach so. Ohne Fragen, ohne Erwartungen – pure Gastfreundschaft.


Im Gespräch erfahren wir, dass sie zwischen hier und New York pendeln. Ein Kontrast, der uns nachdenklich macht. Vor der Villa steht eine glänzende S-Klasse, doch in ihren Augen liegt Wärme, nicht Stolz. Sie laden uns zum Abendessen ein. Aber unsere Bäuche sind noch zu voll vom Festmahl am Mittag. Trotzdem spüren wir: Wenn wir jetzt geklopft hätten, hätten sie den Tisch gedeckt, nur für uns. „Ihr seid hier sicher“, sagt er zum Abschied.

„Wenn ihr etwas braucht – wir sind da.“


Der Abend senkt sich über den See, als würde jemand die Welt in weiches Licht hüllen. Der Himmel färbt sich in Gold, Rot und Violett. Wir stehen am Ufer, schweigen, halten diesen Moment fest. Solche Augenblicke kann man nicht planen – sie passieren einfach. Und sie bleiben.


Mit leichten Herzen und vollem Bauch kriechen wir früh in unser Bett im Bus. Draußen zirpen die Grillen, drinnen herrscht Dankbarkeit. Morgen geht es zum Wasserfall – aber heute war schon ein Geschenk. Wir sind wieder einmal tief berührt von der Offenheit der Menschen, ihrer Wärme, ihrer Neugier. Wenn sie hören, dass wir aus der Schweiz kommen, beginnen sie zu erzählen – ihre Geschichten, ihre Träume, ihr Leben.


Griechenland hat uns nicht nur mit seiner Landschaft verzaubert. Es hat unsere Herzen berührt. Und jeden Tag fühlen wir ein bisschen mehr:

Wir sind angekommen – nicht an einem Ort, sondern in einem Gefühl.



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