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Es geht weiter – und langsam Heimwärts

Aktualisiert: 2. Juni


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Nach ein paar ruhigen Tagen auf dem Beach Camping packen wir unsere Sachen und machen uns wieder auf den Weg. Ein letzter Blick aufs Meer, noch ein kurzer Halt für einen Schluck Benzin und die Ölkontrolle – dann rollen wir weiter. Schon nach wenigen Minuten erreichen wir Gythio, eine wunderbare Küstenstadt mit viel Charme. Entlang der Promenade reihen sich kleine Restaurants, Cafés und Fischerboote aneinander. In der Sonne hängen frische Tintenfischarme zum Trocknen, während die Menschen entspannt ihren Freddo Cappuccino genießen. Wir lassen es langsam angehen, schlendern ein wenig und saugen die mediterrane Stimmung in uns auf. Hier fährt auch die Fähre nach Kreta ab – für uns diesmal jedoch keine Option.


Mit einem weinenden Auge steuern wir langsam den Heimweg an. Unser kleiner Beni, unser treuer Begleiter, ist gesundheitlich leider nicht mehr der Alte. Lange Spaziergänge meidet er, und meist liegt er lieber im Schatten unter dem Camper. Auch Besichtigungen, die früher problemlos möglich waren, fallen nun weg. Gleichzeitig beschäftigen uns auch personelle Herausforderungen in unserer Firma – es ist der richtige Moment, die Heimreise einzuleiten.


Natürlich sind wir etwas traurig, dass unsere Reise nicht ganz so verlief, wie wir es erträumt hatten. Aber wir sind auch zutiefst dankbar für die intensiven Wochen, die wir in Griechenland verbringen durften. Dieses Land hat uns berührt – und wir kommen ganz sicher wieder. Vielleicht dann per Schiff oder mit dem Motorrad. Als Camper fühlten wir uns durch die neuen Regelungen zum Freistehen etwas eingeschränkt – die Angst vor Polizei oder Strafen war ein ständiger Begleiter.


Aber noch ist die Reise nicht vorbei. Als nächstes steht das berühmte Schiffswrack am Dimitrios Beach auf dem Plan. Wir sind früh dran – nur wenige Touristen sind unterwegs. Nach ein paar Schritten durch den Sand sehen wir es: das verrostete Wrack, halb im Wasser, halb am Strand. Die Geschichte erzählt, dass der Kapitän krankheitsbedingt das Schiff verlassen musste – in einer stürmischen Nacht riss es sich los und strandete. Die Natur hat sich das Wrack über die Jahre Stück für Stück zurückgeholt. Rost frisst sich durch das Metall, Möwen kreisen darüber. Wir machen viele Fotos, lassen die Drohne steigen.


Beni hat heute einen seiner besseren Tage. Er springt fröhlich durch den warmen Sand – zwar nicht weit, denn seine Hinterläufe machen schnell schlapp. Manchmal fällt er hin, schaut uns dann verständnislos an, als wollte er fragen, was mit ihm nicht stimmt. Diese Momente sind bittersüß: voller Freude über seine Lebenslust – aber auch schmerzlich, weil wir wissen, dass es nicht einfacher wird. Er will immer noch ans Meer – doch das Salzwasser ist nichts für seine kleine Niere. Wir schleppen ständig frisches Wasser und seinen Napf mit. Doch manchmal ist seine Schnauze schneller als wir reagieren können.


Nach etwa einer Stunde und fast vollen Speicherkarten geht's weiter. Unser nächtes Ziel: Sparta. Die Fahrt führt über eine lange, gerade Landstraße, bis wir schließlich das Denkmal von Sparta erreichen. Fotos, Videos, Selfies – alles muss festgehalten werden. Direkt nebenan finden wir ein kleines italienisches Restaurant. Endlich wieder Pizza! Beni jedoch fühlt sich nicht wohl. Zitternd sitzt er unter dem Stuhl – ein Bild, das uns Sorgen macht. In Kalamata war es ähnlich, dort waren es spielende Kinder, die ihn ängstigten. Früher war er begeistert von Kindern, wollte immer dabei sein. Heute macht sich das Alter und seine Krankheit bemerkbar.


Wir essen schnell und fahren weiter in Richtung Nafplion. Dort übernachten wir auf einem nahegelegenen Campingplatz. Leider kein Highlight – kleine Stellplätze, hohe Preise (30 Euro die Nacht) und eine unfreundliche Campingchefin erklären, warum kaum Gäste da sind. Wir nehmen noch ein erfrischendes Bad im Meer und fallen müde ins Bett.


Am nächsten Morgen wollen wir Nafplion besichtigen, bevor es weiter nordwärts geht. Die Stimmung ist nachdenklich – ein wenig gedrückt. Der Abschied vom Süden, vom Meer, vom Abenteuer fühlt sich schwer an. Unsere Griechenlandreise verlief anders als erhofft – aber wir haben viel erlebt, gelernt und gesehen. Vor allem haben wir jede Minute mit unserem kleinen Kämpfer Beni geschätzt – und sind dankbar für alles, was noch möglich war.





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